Die Sage um Mangepani
Auf einem hohen Hügel westlich vom Dorfe Mörel befand sich einst die Burg Mangepani (Brod-essen), worin sich damals Raubritter aufhielten, welche die Leute auf allerlei Weise bedrängten. Ein unterirdischer Gang soll von der Burg bis hinunter zum Land- und Saumwege bei hohen Flühen geführt haben. Diesen benutzten die Zwingherren, um die Vorbeigehenden aufzufangen und auszuplündern. Die Bevölkerung von Mörel und Umgebung war ihnen zinspflichtig, indem jede Haushaltung einen Sack voll Korn und beim Metzgen das saftigste Stück Fleisch ihnen einhändigen musste. Auch erfrechten sich die Zwingherren, ganz willkürlich Frauen zu rauben.
Da geschah es einst, dass ein Hochzeitszug unter der Burg vorbeizog. Gleich eilte der Zwingherr herbei und wollte die Braut mit sich in die Burg führen. Der Bräutigam stellte sich anfangs ganz willfährig uns sagte, er wolle mit der Braut zuerst heimgehen, um das Hochzeitsmahl einzunehmen – der Herr Ritter sei auch dazu eingeladen. Dabei drückte er dem Ritter so kräftig die Hand, dass das Blut zwischen den Nägeln hervorspritzte. Gern oder ungern musste der Ritter mit zum Hochzeitsmahle, wo er gleich von einigen starken Bauern umringt wurde, welche ihn unter Todesdrohung zwangen, mitzuteilen, auf welche Art die Burg einzunehmen sei. Widerstrebend gab er dann den Rat, man solle einen grossen starken Lärch fällen, daraus eine Armbrust machen, womit man dann starke Holzblöcke nach der Burg schiessen könne. Dieser Rat wurde befolgt und der Ritter selbst musste das Wurfgeschoss bedienen. Erst durch den dritten Schuss wurde eine Bresche in die Mauer geschlagen, die Bauern drangen nun in die Burg ein, zerstörten dieselbe bis auf den Grund und verjagten die noch übrigen Zwingherren.